
Russland setzt Angriffe auf die Ukraine nach "Oster-Waffenruhe" fort

Eine vom russischen Präsidenten Wladimir Putin überraschend verkündete 30-stündige Waffenruhe über Ostern hat im Ukraine-Krieg keine größere Entspannung nach sich gezogen. Russland startete am Montag eine Reihe von Angriffen auf die Ukraine, wie beide Seiten erklärten. Zuvor hatten sich Moskau und Kiew gegenseitig Verstöße gegen die Waffenruhe vorgeworfen. Einem Vorschlag des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, die Waffenruhe auf 30 Tage auszuweiten, folgte Russland nicht. US-Präsident Donald Trump hofft unterdessen auf ein Abkommen zur Beendigung der Kämpfe noch in dieser Woche.
Mit dem Ende der Waffenruhe setzten die russischen Streitkräfte "die militärische Spezialoperation" fort, erklärte das russische Militär unter Verwendung der russischen Bezeichnung für den Ukraine-Krieg.
Von ukrainischer Seite hieß es, dass Russland die Luftangriffe wieder aufgenommen und verschiedene Regionen des Landes angegriffen habe. Die Regionalgouverneure von Dnipropetrowsk und Mykolajiw schrieben im Onlinedienst Telegram von Attacken. Opfer wurden demnach zunächst nicht verzeichnet. Die ukrainische Luftwaffe erklärte, in der Nacht zum Montag 42 russische Angriffsdrohnen abgeschossen zu haben.
Putin hatte am Samstag überraschend eine 30-stündige "Oster-Waffenruhe" verkündet, die bis Sonntag um Mitternacht (Ortszeit, 23.00 Uhr MESZ) dauern sollte. Der Kreml-Chef begründete den Schritt mit "humanitären Gründen".
Selenskyj erklärte sich zur Einhaltung bereit, sollte Moskau dies auch tun. Er warf Russland am Sonntag jedoch mehr als 2000 Verstöße gegen die Waffenruhe vor. Auch Moskau beklagte Verstöße gegen die "Oster-Waffenruhe". Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten von der Front indes von einer etwas ruhigeren Lage.
Selenskyj sagte, immerhin habe es am Ostersonntag "keinen Luftalarm" gegeben. Er schlug seinerseits vor, für "mindestens 30 Tage" jegliche Angriffe mit Drohnen mit großer Reichweite und Raketen auf zivile Infrastruktur zu unterlassen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Sonntag jedoch gegenüber russischen Nachrichtenagenturen, Putin habe "keinerlei Befehl" gegeben, die Waffenruhe über Mitternacht hinaus zu verlängern.
Aus China hieß es am Montag, Peking begrüße "alle Bemühungen" um eine Einstellung der Kämpfe. Eine Waffenruhe sei ein notwendiger Schritt auf dem Weg zum Frieden, sagte Außenamtssprecher Guo Jiakun.
Putins Ankündigung der 30-stündigen Waffenruhe am Samstag erfolgte einen Tag nachdem US-Präsident Trump mit einem Ausstieg der Vereinigten Staaten aus den Ukraine-Verhandlungen gedroht hatte. Am Sonntag erklärte Trump nun in seinem Onlinedienst Truth Social, auf ein Abkommen zur Beendigung der Kämpfe in der Ukraine "diese Woche" zu hoffen. Weitere Angaben zu möglichen Fortschritten in den Verhandlungen machte er nicht.
Trump hatte im Wahlkampf zunächst erklärt, er könne den Ukraine-Krieg binnen 24 Stunden beenden. Später nannte er sechs Monate als Zeitspanne. Trump hatte am 12. Februar nach einem Telefonat mit Kreml-Chef Putin einen "unverzüglichen" Beginn von Gesprächen vereinbart. Verhandlungen mit Vertretern Russlands und der Ukraine Ende März in Saudi-Arabien brachten aber keinen Durchbruch. Putin lehnte einen von den USA und der Ukraine vorgelegten Vorschlag für eine bedingungslose Waffenruhe ab.
M.Joo--SG